Lokale Lebensmittelmärkte als Ausdruck von Innovation und Nachhaltigkeit

Lokale Lebensmittelmärkte als Ausdruck von Innovation und Nachhaltigkeit

Wie oft besuchen wir lokale Märkte, kaufen dort auch von regionalen ProduzentInnen und KleinhändlerInnen Produkte für den Eigengebrauch ein? Im Tessin gibt es interessanterweise noch solche Märkte, sei es in den Zentren von Ascona, Bellinzona, Locarno oder in Talschaften wie im Ort Maggia.

Die Frage steht im Raum: Ist das noch zeitgemäss, bieten doch Grossverteiler wie Coop und Migros zunehmend und eventuell effizienter v.a. regionale Lebensmittelprodukte an, z.B. Brot, Früchte, Gemüse, Mikrobiere, Käse, Konfitüren oder Honig?  Ja, das ist ein guter Trend, doch geht damit eine entsprechende Logistik einher, um z.B. Früchte vom Thurgau ins Tessin oder umgekehrt zu transportieren und die Produzenten müssen in der Lage sein, entsprechende Mengen herstellen zu können, damit potenziell bis zu über 2000 Verkaufsstellen der Schweizer Detailhändlerinnen Tag für Tag bedient werden können.

Kleinere Initiativen oder bestehende lokale KleinproduzentInnen hingegen, die nicht tonnenweise Input-Materialien wöchentlich einkaufen und verarbeiten, weil diese so nicht (mehr) regional produziert werden oder mit neuen Rezepturen experimentieren, sind angewiesen auf Kleinverteilung und direkten Kontakt mit KonsumentInnen, um ihre Produkte im ökologischen wie im finanziellen Sinn nachhaltig zu entwickeln und aufzubauen. Das Internet ist für diese Startups und KleinproduzentInnen hilfreich, doch muss das Produkt bzw. das Unternehmen zuerst von KonsumentInnen «im Web gefunden» werden und der Auftritt überzeugen, bedingt also entsprechende Investitionen in informatische Hilfsmittel und digitales Marketing. Hier bieten lokale Märkte eine niederschwellige Art und Weise, wie sich solche Initiativen und KleinproduzentInnen mit KonsumentInnen austauschen können und damit «Markt» im eigentlichen Sinne entsteht.

Also geben wir uns einen “Ruck” und entdecken wir die Atmosphäre lokaler Märkte unter neuen Perspektiven, kaufen und probieren neue Produkte, die wir nicht mehr oder noch nicht kennen und agieren damit auch im Sinne von bewussterem Einkaufen, der Förderung von Regionalentwicklung sowie der Unterstützung von teils innovativen Mikro- und Kleinunternehmen, die im Aufbau sind.